Bayern München beendete mit dem Sieg gegen RB Leipzig in der Allianz Arena am Samstagabend seine Negativserie von drei Niederlagen in Folge in allen Wettbewerben. Harry Kane erzielte in der 56. Minute den Führungstreffer, die Gäste glichen 14 Minuten später durch einen abgefälschten Schuss von Benjamin Sesko aus. Doch kurz vor Ablauf der 90 Minuten traf Kane erneut und stellte den Endstand von 2:1 her.
Die erste Halbzeit
Die beiden Hälften dieses Spiels schienen wie zwei verschiedene Spiele zu sein. In der ersten hielten die Bayern den Ball durch entschlossenes Pressing und gute Organisation im Mittelfeld in der Leipziger Hälfte.
Doch im letzten Drittel taten sie sich schwer, die doppelte Viererkette zu durchbrechen, die den Weg zum Tor von Janis Blaswich versperrte. Lange Zeit bestand die einzige Möglichkeit, den Ball in den Strafraum zu bringen, darin, den Ball weit zu spielen und von dort aus einzuschlagen, doch jedes Mal, wenn sie dies taten, reagierte die Leipziger Abwehr tadellos.
Der Nachteil dieser Leipziger Spielweise, bei der die Mittelfeldreihe dicht an der Abwehr steht, war offensichtlich. Vorne waren die Stürmer Lois Openda und Sesko über weite Strecken völlig vom Rest der Mannschaft abgeschnitten und konnten die meisten langen Bälle, die von hinten kamen, nicht verwerten. Nur gelegentlich versuchten Xavi Simons oder Dani Olmo, den Ball nach vorne zu tragen, aber sie kamen selten weit genug, um Manuel Neuer in Bedrängnis zu bringen.
Die zweite Halbzeit
In der zweiten Halbzeit machten die Gäste allmählich auf und das Spiel wurde deutlich interessanter. Während die Bayern weiterhin das Spielgeschehen dominierten, näherten sich beide Mannschaften dem gegnerischen Tor. Leipzig wäre beinahe durch Mohamed Simakan in Führung gegangen, der nach einer gut getretenen Ecke aus etwa 15 Metern abzog und das Tor nur um wenige Zentimeter verfehlte.
Aber Leipzigs offenere Spielweise ließ den Bayern erwartungsgemäß etwas mehr Raum, den sie auf der anderen Seite ausnutzen konnten, und genau das geschah in der 56. Jamal Musiala trug den Ball in die Nähe des Strafraums und spielte ihn durch die ausgedünnte Abwehrreihe zu Kane. Im Strafraum angekommen, drehte sich der englische Kapitän mit dem Ball am Fuß in Richtung Tor und tat das, was er am besten kann: Er schoss an Blaswich vorbei. Doch die Freude auf den Rängen der Allianz Arena wich schnell dem Unglauben, als Leipzig zurückschlug.
Trotz seines angeblichen Wunsches, mehr zu spielen, wird Matthijs de Ligt in der Situation, als Sesko den Ausgleich erzielte, sein eigenes Engagement in Frage stellen wollen. Der slowenische Stürmer stand an der Strafraumgrenze und hatte den Ball vor den Füßen. Während der Rest der Bayern-Abwehr und Mittelfeldspieler Leon Goretzka den Schuss abblocken wollten, blieb der niederländische Nationalspieler wie versteinert stehen und schaute dem Geschehen zu, ohne einzugreifen. Er hätte genauso gut die Hände in die Taschen stecken und pfeifen können.
Eric Maxim Choupo-Moting, der zuvor für Musiala eingewechselt worden war, zog den Ball von der linken Seite in die Mitte des Strafraums, wo Kane für gewöhnlich lauert, um zuzuschlagen. Die Leipziger Abwehr schien zu diesem Zeitpunkt müde zu sein, und der ehemalige Spurs-Spieler war praktisch unbedrängt, als er zum zweiten Mal an Blaswich vorbei schoss.
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Die Nachwehen
Der Druck auf den Schultern von Bayern-Trainer Thomas Tuchel ist nach der Ankündigung des Vereins, sich am Saisonende zu trennen, deutlich gesunken. Auch wenn es für ihn zu spät ist, um seinen Job zu kämpfen, wird seine Fähigkeit, seine Mannschaft zu motivieren, sich aus dem Stumpfsinn der letzten Misserfolge zu erheben und endlich ein Spiel zu gewinnen, auch gegen würdige Gegner, sicherlich von Nutzen sein, wenn andere potenzielle Arbeitgeber im Sommer seine Qualitäten in Betracht ziehen.
Es heißt, Tuchel wäre offen für eine Tätigkeit bei Manchester United, da er das Gefühl hat, dass er in der Premier League noch etwas zu erledigen hat. Auch der FC Barcelona soll ihn als Ersatz für den scheidenden Xavi Hernandez in Erwägung ziehen.
Mit diesem Sieg haben die Bayern ihre Hoffnungen auf den Verbleib in der Bundesliga aufrechterhalten und den Rückstand von elf Punkten nach dem Sieg von Bayer Leverkusen gegen Mainz 05 am Freitag auf acht Punkte verkürzt. Doch selbst die größten Optimisten unter den Bayern-Anhängern werden sich fragen, ob es realistisch war, dass die Mannschaft von Xabi Alonso so kurz vor Saisonende noch einmal so stark zurückfällt.
Der „Kane-Fluch“
Harry Kane ist zweifellos eine Legende bei Tottenham Hotspur, aber trotz all seiner Heldentaten in Nordlondon hat er in seiner ansonsten glanzvollen Karriere noch keine große Trophäe gewonnen. Vor diesem Hintergrund ist sein Wunsch, die Spurs im letzten Sommer in Richtung Bayern zu verlassen, leicht zu verstehen, aber es scheint, dass es für den 30-jährigen Torjäger nicht besonders gut gelaufen ist, sich einem Verein anzuschließen, der ständig Trophäen gewinnt.
Nachdem die Bayern 11 Jahre in Folge den deutschen Meistertitel gewonnen haben, sind sie auf dem besten Weg, ihn an Leverkusen zu verlieren. Im DFB-Pokal sind sie gegen den Drittligisten Saarbrücken ausgeschieden, und im Achtelfinale der Champions League liegen sie nach dem Hinspiel gegen Lazio zurück. In der Allianz-Arena könnten sie diesen Rückstand natürlich wettmachen, aber angesichts der Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben, scheint es nicht wirklich realistisch, dass sie die Champions League gewinnen werden. Und doch ist es die beste Chance, die sie haben.
Die Tatsache, dass Kane weiterhin auf eine Trophäe warten muss, obwohl er für einen Klub wie Bayern spielt, hat viele Spötteleien auf seine Kosten ausgelöst, wobei viele die anhaltenden Probleme der Bayern scherzhaft als „Kane-Fluch“ bezeichnet haben. Und doch kann es kaum die Schuld des Spielers sein, der in ebenso vielen Einsätzen für den Verein 31 Tore und acht Assists erzielt hat.
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