Rafa Benitez war in seiner Zeit in Liverpool an einer Reihe denkwürdiger Merseyside-Derbys beteiligt, aber sein erstes als Trainer von Everton war alles andere als eine angenehme Erfahrung. Die Mannschaft von Jürgen Klopp marodierte am Mittwochabend im Goodison Park zum Sieg, wobei Demarai Gray den Toffees einen Hoffnungsschimmer bot, nachdem Jordan Henderson den Führungstreffer erzielt und Mohamed Salah den zweiten Treffer für Liverpool beigesteuert hatte, doch diese Hoffnung wurde durch Salah und Diogo Jota zunichte gemacht, die dafür sorgten, dass es keine späten Überraschungen gab.

Durch dieses Ergebnis bleibt Everton auf dem 14. Platz und hat nur fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Der FC Liverpool hingegen scheint das Rennen um den Titel noch nicht verloren zu haben. Der Rückstand auf Tabellenführer Chelsea beträgt zwei Punkte, der auf Titelverteidiger Manchester City einen.

Die Hommage an Ava White

Ein 12-jähriges Mädchen namens Ava White wurde letzte Woche im Zentrum von Liverpool ermordet, und die Tragödie hat die ganze Stadt schwer getroffen. Nach Angaben der Polizei von Merseyside war sie in einen verbalen Streit verwickelt, der zu einem Messerangriff eskalierte, bei dem sie tödlich verletzt wurde. Die Sanitäter am Tatort oder im Alder Hey Children’s Hospital konnten nichts mehr tun, um sie zu retten. Ein 14-jähriger Junge wurde verhaftet und wird nun wegen der Tat angeklagt.

Zu ihrem Gedenken applaudierten beide Fangruppen in der 12. Minute des Spiels. Auf den Tribünen wurden Spruchbänder gezeigt, die Messerangriffe verurteilten, und einige Spieler trugen unter ihren Trikots eine Gedenkbotschaft.

Everton nicht gut genug

Es ist gar nicht so einfach, herauszufinden, was genau bei den Blues in letzter Zeit schief gelaufen ist. Auf dem Papier sind sie alles andere als eine schlechte Mannschaft – sie haben in jeder Abteilung gute Spieler. Sie haben die englische Nummer 1 im Tor. Michael Keane und Ben Godfrey sind sehr gute Verteidiger, flankiert von der Erfahrung von Kapitän Seamus Coleman auf der einen Seite und der Cleverness von Lucas Digne auf der anderen. Allan und Abdoulaye Doucoure haben im Laufe der Jahre ebenso ihre Klasse bewiesen wie Richarlison und Andros Townsend, während ein Stürmer wie Salomon Rondon immer von Nutzen ist. Es stimmt, dass Everton in diesem Spiel Yerry Mina, Andre Gomes und Dominic Calvert-Lewin fehlten, aber das kann auf diesem Niveau keine Entschuldigung sein. Es ist ja nicht so, dass bei Liverpool nicht auch Spieler gefehlt hätten.

Für Everton war es das achte Spiel in Folge ohne Sieg, und es scheint, als hätten die Fans genug davon. Als Salah das zweite Tor für sein Team erzielte, sah man viele von ihnen das Stadion verlassen, obwohl das Spiel noch nicht einmal 20 Minuten alt war. Ihre Helden schienen völlig überfordert und wussten nicht, was sie als Nächstes versuchen sollten, und es könnte durchaus sein, dass dies das letzte Spiel von Benitez im Goodison-Stadion war.

Demarai Gray

Es muss gesagt werden, dass sich Gray in jeder Hinsicht vom Rest seiner Mannschaft abhob, und zwar um Längen. Der 25-jährige Flügelspieler, der in diesem Sommer zum Verein kam, war der einzige Spieler im blauen Trikot, der der Liverpooler Abwehr immer wieder zu schaffen machte. Vor allem auf der linken Angriffsseite stellte er Trent Alexander-Arnold mit seinen schnellen Füßen und seiner Schnelligkeit vor einige Probleme.

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Selbst der eingefleischteste Liverpool-Fan wird zugeben, dass er sein Tor völlig verdient hat, auch wenn sein Abschluss ein wenig Glück brauchte, um an Alisson Becker vorbeizukommen und den Weg ins Netz zu finden. Während Richarlison und Townsend versuchten, „streetwise“ zu sein, und viel unangebrachte Kampfkraft an den Tag legten, erledigte Gray seinen Job mit Geschick und spielte gegen einen hochkarätigen Gegner richtigen Fußball.

Mit sechs Torvorlagen (vier Tore und zwei Assists) in bisher 14 Premier-League-Einsätzen scheint Gray in einer Mannschaft gefangen zu sein, die seinem Talent nicht gerecht wird, und obwohl sein Vertrag 2024 ausläuft und Everton die Option hat, ihn um ein weiteres Jahr zu verlängern, könnte er einer der ersten sein, der am Ende der Saison seinen Abschied beantragt. Wenn seine Leistungen während der gesamten Saison auf diesem Niveau bleiben, wird es viel Interesse an seinen Diensten geben.

Es war ein sehr wichtiger Sieg für Liverpool. Spieler, die in einem Derby wie diesem spielen, sollten keine anderen Motivationsfaktoren brauchen, aber wenn man bedenkt, was im Oktober 2020 in diesem Stadion passiert ist, sieht es für die Reds anders aus. Damals beendete Evertons Torhüter Pickford die Saison von Virgil van Dijk und brachte die von Liverpool völlig aus dem Tritt – und wurde dafür nicht bestraft. Das Tackling gegen Thiago Alcantara, das Richarlison eine Rote Karte einbrachte, setzte den spanischen Mittelfeldspieler für mehr als drei Monate außer Gefecht. Und obwohl Liverpool auch in diesem Spiel die bessere Mannschaft war, konnte sie nicht gewinnen.

Diesmal war es anders. Die Liverpooler kontrollierten das Spiel gut, waren im Spiel nach vorne sehr abgeklärt und bestraften Everton brutal für alles.

Natürlich kann man nicht wirklich über Liverpool und Rekorde sprechen, ohne Mo Salah zu erwähnen. Der Ägypter hat jetzt 13 Tore in 14 Premier-League-Spielen erzielt und ist damit der beste Torschütze der Liga zu diesem Zeitpunkt der Saison. Das sind vier Tore mehr als Jamie Vardy von Leicester City auf Platz zwei, fünf mehr als Jota und sechs mehr als Mane.

Ein Spieler wie Jota, der im Rennen um den Ballon d’Or den siebten Platz belegt, setzt natürlich ein großes Fragezeichen hinter die ganze Angelegenheit um die Auszeichnung, die zum siebten Mal an Lionel Messi vergeben wurde.

Jotas Anspruch

Seit Diogo Jota vor über einem Jahr bei Liverpool auf der Bildfläche erschienen ist, wird er als der Spieler gehandelt, der das alteingesessene Liverpooler Offensivtrio endlich aufbrechen kann. Die meisten Leute sehen den Portugiesen als denjenigen, der Roberto Firmino dauerhaft aus der Startelf verdrängen könnte, und im Moment nutzt er die Tatsache, dass der erfahrene Brasilianer mit einem Kniesehnenproblem ausfällt, voll aus.

Allerdings scheint Klopps Verstand nicht so zu funktionieren, wie die meisten Leute es erwarten. Selbst die wenigen Journalisten, von denen man oft glaubt, dass sie „Insiderinformationen“ über den Deutschen haben, sind oft fassungslos über seine Entscheidungen oder seine Reaktionen auf ihre Berichte.

Wenn Klopp die Wahl zwischen zwei hochkarätigen Spielern hat, wird er sich selten für einen entscheiden und den anderen wegwerfen. Er neigt dazu, beide zu fördern und ihre Anwesenheit als zusätzlichen Bonus zu nutzen, als eine Art Unberechenbarkeit, wenn man so will. Aber es besteht kein Zweifel daran, dass Jota zu Recht einen Platz in der gleichen Liga wie Firmino, Salah und Mane hat. Darüber hinaus ist er vielseitiger als jeder von ihnen, denn er kann als Mittelstürmer, auf einer der beiden Flanken oder als Nummer 10 hinter einem Stürmer spielen.

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